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Wegen Unterrichtens
in “Sonntagsschulen” erhängt

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ur wenige Ereignisse sind schockierender als die Erhängung einer Gruppe von zehn Frauen in Schiras am 18. Juni 1983. Das Ereignis gibt Aufschluss über den religiösen Hintergrund der Verfolgung der  Bahá’í, aber auch über den Mut, mit dem sie dieser Verfolgung begegneten.

Das Verbrechen der Frauen: sie gaben Bahá’í-Jugendlichen Religionsunterricht, vergleichbar den „Sonntagsschulen“ im Westen.

Muna Mahmudnizhad
Mahshid Nirumand
Simin Sabiri
Zarrin Muqimi-Abyanih
Akhtar Thabit

 

Die zehn Bahá’í-Frauen, die zwischen 17 und 57 Jahre alt waren, wurden der Reihe nach zum Galgen geführt. Offenbar hofften die Behörden, dass die Frauen ihren Glauben widerriefen, wenn sie sähen, wie sich die anderen Frauen langsam zu Tode erdrosselten. Doch nach Berichten von Augenzeugen schritten die Frauen ihrem Schicksal singend und betend entgegen, als ob sie sich auf eine freudige Reise begäben.

Einer der Männer, der der Hinrichtung beiwohnte, vertraute sich einem Bahá’í an: "Bis zum letzten Moment versuchten wir ihr Leben zu retten, aber eine nach der anderen - zuerst die älteren Damen, dann die jungen Mädchen - wurden gehängt, während die anderen gezwungen waren zuzuschauen. Man hoffte, dass dies sie dazu bewegen würde, ihren Glauben zu widerrufen. Wir drängten sie sogar dazu, zu sagen, dass sie keine Bahá’í seien, aber keine von ihnen stimmte zu. Sie zogen die Hinrichtung vor.”

Shahin (Shirin) Dalvand
Ruya Ishraqi
Izzat Ishraqi (Janami)
Tahirih Siyavushi
Nusrat Yalda’i

 

Alle Frauen waren in den Monaten vor ihrer Hinrichtung verhört und gefoltert worden. Einige der Frauen hatten noch sichtbare Wunden an ihren Körpern, als sie nach der Hinrichtung im Leichenschauhaus lagen.

Die jüngste dieser Märtyrerinnen war Muna Mahmudnizhad, eine 17jährige Schülerin, die aufgrund ihrer Jugend und offensichtlichen Unschuld in gewisser Hinsicht als Symbol für die Gruppe gesehen wurde. Im Gefängnis wurde sie, nachdem ihre Fußsohlen mit einem Kabel ausgepeitscht worden waren, dazu gezwungen, auf ihren blutenden Füßen zu gehen. Dennoch schwankte sie nie in ihrem Glauben - bis hin zu dem Moment, in dem sie die Hände ihres Henkers und danach den Strick küsste, den sie dann um ihren eigenen Hals legte.

Eine andere junge Frau war die 28jährige Zarrin Muqimi-Abyanih. Sie sagte zu dem Vernehmungsbeamten, dessen Ziel es war, sie zum Abschwören ihres Glaubens zu bringen: "Ob Sie es akzeptieren oder nicht, ich bin Bahá’í. Das können Sie mir nicht nehmen. Ich bin mit meinem ganzen Sein und mit meinem ganzem Herzen Bahá’í."

"Ob Sie es akzeptieren oder nicht, ich bin Bahá’í. Das können Sie mir nicht nehmen. Ich bin mit meinem ganzen Sein und mit meinem ganzem Herzen Bahá’í."

Während des Prozesses der 23jährigen Ruya Ishraqi, eine Studentin der Tiermedizin, sagte der Richter: " Wegen eines Wortes geht ihr durch diese Qualen: sage einfach, dass du nicht Bahá’í bist, und ich werde dafür sorgen, dass du freigelassen wirst." Ruya Ishraqi antwortete: "Für nichts in der Welt werde ich meinen Glauben wechseln."

Die anderen Frauen, die am 18. Juni 1983 erhängt wurden, waren Shahin Dalvand (25), eine Soziologin; Izzat Janami Ishraqi (57), eine Hausfrau; Mahshid Nirumand (28), die sich für den Abschluss in Physik qualifiziert hatte, der ihr jedoch verweigert wurde, weil sie Bahá’í war; Simin Sabiri (25); Tahirih Arjumandi Siyavushi (30), eine Krankenschwester; Akhtar Thabit (25), ebenfalls eine Krankenschwester; Nusrat Ghufrani Yalda´i (47), eine Mutter und Mitglied des örtlichen Geistigen Rates.

Alle hatten es als ihre Pflicht angesehen, Bahá’í-Religionsunterricht zu geben - insbesondere seit die Regierung die Bahá’í-Kinder vom Besuch der öffentlichen Schulen ausgeschlossen hatte.

 

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